Die wunderbare Kraft der Farben in Ihren vier Wänden.

Der Farbdesigner Jean-Gabriel Causse hat vor wenigen Jahren einen Bestseller geschrieben über „Die wunderbare Kraft der Farben“. Er hat eine Vielzahl an neusten Studien aus der Neurowissenschaft und Psychologie zusammengetragen und kurzweilig und leicht verständlich zusammengefasst. Egal, ob in der Mode, bei Verpackungen, im Sport, im Alltag, bei der Arbeit oder zuhause, Farben beeinflussen unser Empfinden und Verhalten maßgeblich. Ein Teil seines Buches befasst sich mit Farben in Wohnräumen. Wir haben für Sie einige der wichtigsten Erkenntnisse zusammengestellt. Die Quintessenz: Weiße Wände waren gestern. Treiben Sie es bunt!

 

 

Jahrtausendealte Weisheit des Feng-Shui

Schon im Feng-Shui gibt es seit tausenden Jahren das Grundprinzip, dass der Organismus des Menschen nach allen Farben verlangt. Gut ist dabei eine Balance zwischen kalten und warmen Farbtönen unter Berücksichtigung der jeweiligen Zimmer. Ein weiteres Grundprinzip von Feng-Shui-Meistern und Universalgelehrten: Nur jede / jeder selbst kann herausfinden, welche Farben für sie / ihn gut sind. Mit einem Wort: wenn Ihnen eine Farbe zusagt, dann ist sie auch gut für Sie. Umgekehrt passt eine Farbe, die Sie einfach nicht schön finden, nicht zu Ihnen.

Drittens, lassen Sie die Wände Ihrer Wohnung nicht weiß! Feng-Shui-Meister und auch Wissenschaftler „verbieten“ diese „Nichtfarbe“, die weder beruhigend wie eine kalte Farbe noch anregend wie eine warme Farbe ist.

Schon seit Urzeiten dominieren fast überall kräftige Farben die Inneneinrichtung, außer im Westen, wo vor allem in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts Farben nicht mehr „in Mode“ waren. „Mit Weiß kann man nichts falsch machen“, hört man oft, oder dass Weiß ein Gefühl von Sauberkeit vermittelt (bis der erste Fleck die reinweiße Wand verunstaltet).

Wissenschaftler in aller Welt haben inzwischen herausgefunden, dass bunte Wände vorteilhafter sind als weiße und dass man mit Farben Beruhigung oder Motivation erzeugen kann.

 

Entspannung und Beruhigung mit Blau

In den eigenen vier Wänden können Sie mit Farbakzenten viel bewirken. Helle oder kalte Farben wie Blau wirken vergrößernd. Daher wird zum Beispiel Blau, vor allem ein blauer Pastellton, für kleine Eingangsbereiche oder begehbare Kleiderschränke empfohlen. Blau ist auch ideal im Schlafbereich, besonders dann, wenn Sie unter Schlaflosigkeit leiden, denn kühle Farben beruhigen. Dafür ist diese Farbe für Morgenmuffel oder Menschen, die zu Depressionen neigen, nicht geeignet. Im Badezimmer wiederum ist Blau – die Farbe des Wassers – sehr passend.

 

                                     

 

Wärme und Energie mit Rot

Rot ist DIE warme, aktivierende und anregende Farbe schlechthin. Sehnen Sie sich nach mehr Energie und Wärme zuhause, dann ran an den Farbtopf. Aber Achtung! Rot ist die stärkste Farbe überhaupt und kann schnell zu viel werden. Setzen Sie daher zuhause lieber Farbakzente mit einer einzigen roten Wand oder roten Möbeln. Und wenn Ihnen das noch immer zu viel ist, dann wählen Sie „wohldosierte rote Farbtupfer“, wie Farbdesigner Causse empfiehlt. Rote Dekorationsgegenstände oder Pölster und Decken sind zum Beispiel „Hingucker“ und erfreuen das Auge. Dunkle und warme Farben wie Rot oder Orange sorgen generell für Gemütlichkeit und machen ein Zimmer kleiner, regen aber auch Gespräche an und machen Appetit.

 

                                                     

 

Grün – wenn Natur in der Umgebung fehlt

Grün gibt uns zweifellos das Gefühl, in der Natur zu sein – in einer Wohnung mit viel Beton oder Verbauung rundherum ist das sicher angenehm. Vor allem in der Küche kann Grün gut eingesetzt werden – es ist appetitanregend. Wenn Ihnen grüne Wände zu viel sind, empfehlen Feng-Shui-Meister Grünpflanzen, denn Grün wirkt beruhigend und besänftigend.

 

                                        

 

Schwarz – Weiß – Grau

Schwarz erweckt einen edlen Eindruck, lässt aber viele Menschen auch an Traurigkeit denken. Damit Letzteres nicht überhandnimmt, setzen Sie bei der Inneneinrichtung Akzente mit schwarzen Möbeln oder mit einer schwarzen Wand als Hintergrund, um Eleganz zu erzeugen. Grau oder Grautöne sind keine lebendigen Farben und sollten nur sparsam eingesetzt werden, zum Beispiel im Eingangsbereich, oder Sie kombinieren sie mit Möbelstücken in kräftigen, anregenden Farben.

Für die Feng-Shui-Meister und für Autor Causse ist Weiß in der Wohnung verpönt. Wollen Sie trotzdem nicht darauf verzichten, ist es in Hygieneräumen wie Bad und Toilette gut aufgehoben. Sie wollen gar nicht darauf verzichten? Dann streichen Sie eine Wand in einer knalligen Farbe oder dekorieren das Zimmer mit einem bunten Teppich, farbenfrohen Vorhängen oder vielen Bildern.

 

                                    

 

Mut zur Farbe mit Rosa, Violett, Türkis, Orange oder Gelb

Violett ist die beste Farbe für schlaflose Menschen und eine gute Wahl für sämtliche Zimmer, in denen man gerne übernachtet. Zudem wirkt Violett lustanregend, wenn es eher blasslila ist. Interessant ist auch, dass Violett häufig streitenden Paaren empfohlen wird, weil diese Farbe zu Gelassenheit verhilft.

Türkis ist gut für Sauberkeitsfanatiker. Küchen, Badezimmer und Toiletten wirken mit dieser Farbe viel reinlicher. Dafür lässt sich mit Türkis im Wohnzimmer nicht unbedingt eine gemütliche Atmosphäre erzeugen, aber gut mit Rohholz kombinieren.

Gelb steht für die Sonne und für Helligkeit und ist – wie Türkis – gut für Menschen geeignet, die zu Depressionen neigen. Gelb macht sich gut in Wohnräumen, weil es Energie bringt, die Kommunikation und Verständigkeit fördert. Das gilt auch für das fröhliche Orange. Beide Farben wirken zudem appetitanregend und verschönern Küchen. Rosa erinnert an kleine Kinder und Babys und ist tatsächlich ideal im Kinderzimmer, weil es gute Laune macht. Im Wohnbereich wirkt es wie Rot eher anregend und sollte sparsam eingesetzt werden.

 

                                     

 

Welche Farben auch immer Sie ansprechen, vertrauen Sie Ihrem Gefühl, lassen Sie das Alltagsgrau hinter sich, schwelgen Sie in Farben und genießen Sie ihre unglaubliche Kraft.

 

 

Buchtipp: Die unglaubliche Kraft der Farben – Jean-Gabriel Causse (Hanser Verlag)

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